November 2011

30. November 2011

Ihr Lieben,

ziemlich krimilastig, dieser Monat …

 

Sue Grafton: C Is for Corpse. 1986. / D Is for Deadbeat. 1987. / E Is for Evidence. 1988. / F Is for Fugitive. 1989.

Ich nahm mir nicht nur die Begeisterung einer Freundin, sondern auch ihre Warnung zu Herzen, besonders auch, weil ich mich an meinen eigenen Unmut über etliche spätere Grafton-Bände erinnere. So habe ich in schneller Folge nur bis „F“ gelesen, auch um nicht vor Überdruß die Chance zu verlieren, aus der späten Sicht vielleicht doch das eine oder andere Gute zu entdecken, das mir bei Erstlektüre durchgeflutscht ist. Was mir zum Beispiel jetzt an diesen frühen Bänden auffiel war das Fehlen des familiären Umfelds. Klar, Kinsey Millhone berichtet in jedem Buch getreulich vom Tod ihrer Eltern und wie sie bei der – inzwischen ebenfalls toten – Tante aufwuchs. Und es gibt natürlich auch die Wahlfamilie, die typisch für die hard-boiled PIs ist, was bei den weiblichen etwas deutlicher zu merken ist als bei den männlichen. Kinsey hat ihren Vermieter, in den sie trotz seiner mehr als 80 Jahre halb verliebt ist, sie hat die Besitzerin ihres Stammlokals, sie hat einen Kumpel und später auch einen Lover bei den Bullen sowie diverse schräge Vögel, auf die sie immer mal wieder trifft; mit all denen bespricht sie durchaus auch Persönliches. Aber Familie? Die man sich NICHT ausgesucht hat, mit der man trotzdem irgendwie klarkommen muß (so was kann auch fürs Leben üben), die man nie loswird, selbst wenn sie überhaupt nicht da ist … Ich vermute mal, das ist auch der Autorin irgendwann aufgefallen, weswegen wir in den späteren Büchern etwas Familie nachgeliefert bekommen.

Zu den Büchern: „C“ war, glaube ich, damals meine erste Kinsey; auf jeden Fall war es die erste, die ich mir auch gekauft habe (und nicht nur leihweise gelesen). Da war dieses Familienthema besonders deutlich: Kinsey wird von einem jungen Sportler angeheuert, dessen Unfall sie untersuchen soll, weil er ihn für einen Mordanschlag hält. Als der junge Mann tatsächlich tödlich verunglückt, fühlt sich Kinsey verpflichtet, den Fall bis zum Ende aufzuklären, ganz so, als wäre der Klient tatsächlich ihr kleiner Bruder gewesen, als den sie ihn irgendwie gesehen hat. Diese Konstellation, einschließlich der hochgradig verdächtigen Familie des Klienten, in all dem unklaren Distanz-Nähe-Verhältnis fand ich auch beim Wiederlesen eigenartig anrührend. (Weswegen auch die abenteuerliche „Jetzt-röntge-ich-mal-selbst“-Episode gegen Ende wenig störte.)
„D“ fand ich nun voller unsympathischer Figuren, was Kinsey wohl ebenso erging (einschließlich ihres toten Klienten), und ich hatte angesichts des im Grunde nicht uninteressanten Plots ein bißchen das Martha-Grimes-Gefühl, nämlich: Jetzt hat die Autorin alle Figuren mal verdächtigt und kann sich nicht entscheiden, wer es nun gewesen sein soll, aber das Buch ist gleich zu Ende, also greift sie zufällig eine heraus …
In „E“ ist Kinsey ihre eigene Klientin. Bewundernswert für mich daran vor allem, wie ordentlich sie trotzdem ihren Papierkram macht! (Überhaupt, diese Karteikarten-Sache … aber das ist ein längeres Thema für wann anders.)
Da am Ende von „E“ Kinseys Wohnung demoliert wird, trifft es sich natürlich gut, daß sie für „F“ in einer anderen Stadt ermittelt und dort ausgerechnet im Hotel ihres Klienten wohnt, dessen Sohn sie vom Mordverdacht befreien soll. Das bietet einen besonders unmittelbaren Blick auf die Familienverhältnisse. Beim Lesen dachte ich zwar: Warum bleiben all diese Leute zusammen, wenn sie einander derart hassen? Aber noch vor Buchende fielen mir all die realen Familien ein, die ich so im Laufe meines Lebens kennengelernt habe …
Die vier Fälle liegen jeweils nur wenige Wochen auseinander, seit „A“ ist in der internen Chronologie noch nicht einmal ein Jahr vergangen. (Meine Besprechungen von „A“ und „B“ liegen länger zurück, ich suche noch die Texte …)

Deutschsprachige Ausgaben:
Sue Grafton: C wie Callahan. Übersetzt von Birgit Herrmann. Ullstein, 1988. / D wie Drohung. Übersetzt von Dagmar Hartmann. Ullstein, 1989. / E wie Eigennutz. Übersetzt von Dagmar Hartmann. Ullstein, 1989. / Sie kannte ihn flüchtig. Übersetzt von Christine Frauendorf-Mössel. Fischer, 1990.

 

Janwillem van de Wetering: Het dagende niets. 1974.

Zum Buch: Der gute Janwillem hat nach seinen japanischen Klostererfahrungen einige Jahre pausiert in Sachen Zen, doch als er sich wieder damit befassen möchte, geht er nicht nach Japan, sondern in die USA nach Maine, wo der legitime Nachfolger des japanischen Meisters eine Art Zen-Kommune auf einem einsamen Hof aufgebaut hat. Mit dem Zen kann van de Wetering nun etwas lockerer umgehen, er löst auch endlich sein erstes Koan, das er noch in Japan bekam, und er findet die westlichen Zen-Studierenden sehr anders als die japanischen Mönche – verbissener, fand ich, aber auch individueller.
Auch wenn der Aufenthalt im Winter stattfindet, so las sich die Beschreibung wärmer als im ersten Band (siehe Oktober 2011); vielleicht, weil es weniger Selbstzerfleischung und weniger Selbstmitleid gab.

Deutschsprachige Ausgabe:
Janwillem van de Wetering: Ein Blick ins Nichts. Nach der englischsprachigen Fassung übersetzt von Klaus Schomburg. Rowohlt, 1985.

 

Dorothy L. Sayers: Clouds of Witness. 1926.

Beim Wiederlesen der kompletten Sayers hatte ich jetzt eine Weile ausgesetzt, das lag aber auch ein bißchen daran, daß ich diesen Band (ihren zweiten Lord Peter Wimsey) nicht so positiv in Erinnerung hatte.
Zum Buch: Lord Peters Schwester hat sich mit einem Typen verlobt, der ausgerechnet in dem Jagdschloß, in dem sich der Herzog samt Jagdgesellschaft eingemietet hat, ums Leben kommt. Der schwerste Verdacht fällt auf den Herzog, Lord Peters Bruder, aber auch die Schwester verhält sich sonderbar, und so eilt Lord Peter herbei in der Hoffnung, seine Geschwister nicht nur zum Reden zu bringen, sondern auch dazu, die Wahrheit zu sagen über all die Geheimnisse, die sie offenbar haben. Klassischer Landhaus-Häkelkrimi mit allem Zipp und Zapp, angesiedelt in Yorkshire. Unterhaltsam wie immer: Sayers’ Dialoge, in denen sie auch die Aktivitäten der Sprechenden unterbringt, ohne die wörtliche Rede zu verlassen (kann sonst niemand so!). Kurzum, ich fand ihn doch besser als erwartet!

Deutschsprachige Ausgabe:
Dorothy L. Sayers: Lord Peters schwerster Fall. Übersetzt von Lola Humm-Sernau. Scherz, 1954. / Diskrete Zeugen. Neu übersetzt von Otto Bayer. Wunderlich, 1979.

 

Dick Francis: In the Frame. 1976. / Longshot. 1990.

Ja, ich geb’s zu, das Dick-Francis-Lesen konnte ich nicht lassen, das setzt sich auch bis in den nächsten Monat fort, aber ich hab mich einfach gut und spannend unterhalten gefühlt (was man vom Fernsehprogramm ja nun nicht immer sagen kann).

Zu den Büchern: In the Frame spielt überwiegend in Australien und dreht sich um gefälschte Gemälde, natürlich von Pferden. Longshot hatte ich auch positiver Erinnerung, allerdings offenbar nur sehr partiell; nun las ich erheitert von dem Helden, der als Autor mehrerer Survival-Reiseführer gerade seinen ersten Roman geschrieben hat und aus akutem Geldmangel den Autrag annimmt, die Biographie eines Pferdetrainers zu schreiben – ich bin sicher, daß die Schilderung der Londoner Verlagszene zu Beginn des Buches stark an die Realität angelehnt ist.

Zwischen den beiden Bänden liegen vierzehn Jahre, aber das merkt man nicht unbedingt. Das ist einerseits ein Plus, daß das Ehepaar Francis von Anfang sehr gekonnt geschrieben hat; man merkt höchstens an ein paar Schilderungen von Mode oder Technik, in welchem Jahrzehnt wir uns gerade befinden, und die früheren sind meist etwas kürzer als die späteren. Andererseits liest sich der vierzigste Roman (2007 unter Mitwirkung des Sohnes) wie der erste (1962), und da könnte man bemäkeln, daß die sich nicht weiterentwickelt haben. Also, mir als Leserin ist das in diesem Fall schnuppe; bei Francis krieg ich Qualität und Pferd, darauf kann ich mich verlassen. (Und ich sehe, daß der Sohn weiterschreibt.)

Deutschsprachige Ausgaben:
Dick Francis: Die ganze Palette des Todes. Übersetzt von Ursula Goldschmidt. Ullstein, 1977. / Gefälscht. Neu übersetzt von Malte Krutzsch. Diogenes, 2001. // Aussenseiter. Übersetzt von Gerald Jung. Diogenes, 1991.

 

Aktuelle Lektüre:
Episodenführer zu sämtlichen Enterprise-TV-Serien.

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Oktober 2011

31. Oktober 2011

Liebe Lesende,

wegen des real existierenden Lebens hinke ich mit meinen Büchern jetzt reichlich hinterher (aber gelesen hab ich durchaus!), daher verzeiht, wenn es ein bißchen hopplahopp kommt. Überspringt meine Beiträge, wenn es grad gar nicht paßt, oder legt sie euch für später zurecht, mir ist es recht. Im Buchmesse- und Vorweihnachtsrummel werden wir ja alle mit Kram geradezu beworfen.

Mary Stewart: The Gabriel Hounds. 1967.

Wie Dorothy L. Sayers gehört Mary Stewart seit meiner Jugend zum Lese-Soulfood. Ich erinnere mich, daß meine Mutter die Romane beider Autorinnen immer wieder aus der Stadtbücherei auslieh und jedesmal von neuem verschlang. Das machte mich dann auch neugierig. Da ich als Teenager mehr auf Science Fiction und Fantasy gepolt war, liebte ich vor allem die Merlin/Artus-Bücher von der Stewart, aber ich habe auch ihre Romantic Thrillers immer wieder gern gelesen. Heute beeindruckt mich daran, daß die Heldinnen – junge Frauen – so selbstständig und abenteuerlustig sind, was man sonst aus den 1950er/60er Jahren wenig gewöhnt ist, weder real noch fiktional (ich rede vom gängigen Bild, nicht den Ausnahmen), und dabei sind sie durchaus humorvoll und praktisch und realistisch eingestellt. Aber auch sehr romantisch und gern bereit, sich erst mal in den Bösewicht zu verlieben und später erst ihre wahre große Liebe zu erkennen … Die Stewart kann auch sehr gut „setting“: Die Heldinnen reisen an Orte, die bei Briten als Urlaubsziele beliebt sind (zum Beispiel Südfrankreich), und erleben auf wunderbar sinnliche Art Landschaft und Geschichte.

Zum Buch: In den Gabriel Hounds geht es in den Libanon, und Stewart kennt sich dort so gut aus, daß ich heute per Internet fast jeden Ort vergegenwärtigen konnte. Es ist natürlich ein Libanon vor dem Bürgerkrieg, als Beirut noch als Paris des Nahen Ostens galt und es möglich war, im Gebirge wildromantisches Wiederaufleben von Legenden des 19. Jahrhunderts zu entdecken und auf den Spuren früher Archäologen und exzentrischer reisender Frauen zu wandeln.

Mary Stewart ist 1916 geboren und LEBT noch (in Edinburgh), was ich kaum fassen kann. Sie war Lehrerin und Uni-Dozentin und mit einem Geologieprofessor verheiratet, den sie auf seinen Forschungsreisen begleitete und der sie offenbar auch zum Schreiben ermunterte. (Hier eine inoffizielle Fanseite.)

Deutschsprachige Ausgabe:
Mary Stewart: Die Geisterhunde. Übersetzt von Werner von Grünau. Knaur, 1969.

 

Linda Barnes: A Trouble of Fools. 1987. / The Snake Tattoo. 1989.

Nachdem im Krimi in den 1980ern Privatdetektivinnen in guter alter Hardboiled-Manier der absolute Renner wurden, beginnend in den USA mit Marcia Muller 1977 und dann vor allem Sara Paretsky und Sue Grafton ab 1982 sowie in England Liza Cody ab 1980, gab es eine Welle guter Autorinnen, die so um 1990 auch endlich bei uns landeten. Dazu gehört Linda Barnes (aus Detroit und nicht wie in der DNB angegeben „englische Schriftstellerin und Regisseurin“ -?-), die zunächst einen männlichen Krimihelden hatte und dann mit ihrer Serie um Carlotta Carlyle begann. Ich habe sie erstmals gelesen, als sie auf Deutsch herauskam, und fand sie toll, diese unerschrockene Carlotta mit den langen roten Haaren und dem unkonventionellen Lebensstil (Single – und Katze war damals Pflicht) und ohne Berührungsängste, die nebenbei als Taxifahrerin durch Boston kurvte, und ich mochte sie auch jetzt beim Wiederlesen.

Zu den Büchern: Carlotta steigt ein ist ein guter deutschsprachiger Titel für den Serienerstling, der sich auch heute noch temporeich und spannend liest. Auch der Hintergrund zu Carlottas erstem Fall in der Szene irischer Einwanderer und ihrem Verhältnis zur heutigen irischen Realität hat sicher nur wenig an Aktualität verloren. Der zweite Fall dreht sich um Carlottas Polizeifreund Mooney, der selbst unter Verdacht gerät, und eine Ausreißerin aus guter Familie, die als Nutte unterwegs sein soll, und natürlich sind beide Handlungsstränge enger miteinander verbunden, als Carlotta glaubt.

Deutschsprachige Ausgabe:
Linda Barnes: Carlotta steigt ein. Übersetzt von Erika Ifang. / Carlotta fängt Schlangen. Übersetzt von Jürgen Bürger. Rowohlt, 1990. (beide)

 

Janet Dawson: Kindred Crimes. 1990.

Dieser Erstling hatte nicht so viel Glück mit seinem deutschsprachigen Titel, und die Autorin spielt auch nicht ganz in der Liga von Muller, Paretsky, Grafton und Barnes. Dennoch mochte ich die Serie, die ebenfalls in San Francisco und Umgebung angesiedelt ist, und fand jetzt beim Wiederlesen nur wenige Längen in der Handlung.

Zum Buch: Privatdetektivin Jeri Howard soll die verschwundene Ehefrau ihres Klienten suchen, was sie kreuz und quer durch Kalifornien führt und sich nach und nach als Ermittlung in einem ganz alten Fall entpuppt, den Jeri als Schülerin miterlebt hat.

Deutschsprachige Ausgabe:
Janet Dawson: Das Doppelleben der Renee Foster. Übersetzt von Thomas A. Merk. Knaur, 1993.

 

Gary Larson: Hound of the Far Side. 1990.

Das war natürlich Klo-„Lektüre“, dieser Sammelband mit Cartoons rund um Tierisches. Wobei ich zugebe, daß ich nicht jeden englischsprachigen Witz verstanden habe, das bezieht sich dann womöglich zu sehr auf die aktuellen Umstände ihrer Entstehung (oder es liegt doch an meiner mangelnden Sprachkenntnis). Aber ich liebe einfach diese Schlangen (mit Fünfziger-Jahre-Brillen!) und Hunde und Bären und Monster, die so dermaßen spießig und alltäglich leben und sich über die Menschen und insbesondere Wissenschaftler nur wundern können …

Deutschsprachige Ausgabe (vermutlich):
Gary Larson: Der Hund der anderen Seite. Übersetzt von Christoph Göhler. Goldmann, 2001.

 

Dick Francis: Reflex. 1981. / Proof. 1984. / The Edge. 1988. / Straight. 1989.

Also, das ist natürlich Eskapismus pur. Ich bin sonst nicht so für Pferde, schon gar nicht im Krimi, aber Dick Francis ist eine Klasse für sich. In den 1970/80ern hatten seine Krimis den größten Erfolg; alle fragten sich, wie er wohl das Thema Pferd in seinem nächsten Buch unterbringt. Und er brachte es immer super unter, meist auch noch ein weiteres Thema, das nichts mit Pferden zu tun hatte, und er brachte vor allem eins unter: einen Helden, der fast zu gut ist, um wahr zu sein. Sozusagen der edle weiße Ritter per se. Alle seine Helden, seien sie Jockeys, Züchter, Trainer oder in ganz anderen Berufen, sind nicht nur sympathisch, sondern auch tatkräftig, einfallsreich, höflich, selbstbewußt, rücksichtsvoll und eben rundum ritterlich, während sie sich selbst erst so richtig entdecken. Frau möchte sie sofort heiraten, ich schwör’s Euch, und das funktioniert auch heute noch prima. Noch dazu sind die Fälle spannend erzählt, handwerklich sauber, nicht zu tough und nicht zu cozy, aber als Nachtlektüre ungeeignet, denn man kommt nicht zum Schlafen. Francis hat meist in jedem Buch einen neuen Amateurermittler, der im engeren oder weiteren Umfeld des Themas Pferd in irgendeiner Verbrechensaufklärung tätig werden muß. Dabei wird oft das Zusatzthema gelungen eingebaut, nicht dozierend, kein Info-Dump, das ist eine weitere Stärke von Francis. Und er ist ein Meister des ersten Satzes.
Dick Francis war selbst früher ein erfolgreicher Jockey und begann dann zu schreiben; es ist inzwischen weithin bekannt, daß er die Krimis gemeinsam mit seiner Frau Mary geschrieben hat. Bei den letzten seiner mehr als 40 Romane ist Sohn Felix als Co-Autor angegeben. Dick starb voriges Jahr, Mary schon 2000.
Ich hab jetzt alle geerbt und Wiederlesen gefeiert. Man sollte natürlich nicht alle auf einmal lesen, aber ich muß mich schon zwingen, nicht gleich den nächsten anzufangen, wenn ich einen fertig habe. Zuerst mal habe ich meine erklärten Lieblinge wiedergelesen, das sind diese vier.

Zu den Büchern: In Reflex geht es um Erpressung und ums Fotografieren, mit genial ausgedachten Foto„rätseln“. (Analog, natürlich – aber weil von Francis beschrieben, versteht es jeder Laie problemlos.)
In Proof wird ziemlich viel Wein getrunken auf der Suche nach gepanschtem Whisky, und es gibt ausnahmsweise mal keine Liebesgeschichte, dafür jedoch sehr eklige Morde, und das Thema Pferd ist eher randständig. Der Held ist sehr melancholisch, und der Showdown bleibt im Gedächtnis.
In The Edge werden Rennpferde per Sonderzug quer durch Kanada transportiert, und für die mitreisenden Besitzer wird im Zug ein Krimispiel aufgeführt – das natürlich nahtlos in echtes Verbrechen übergeht. (Gibt nicht immer Mord bei Francis.)
In Straight lernen wir viel über den Handel mit Diamanten, weil ein Jockey das Geschäft seines ermordeten Bruders übernehmen muß – und nicht nur das Geschäft, sondern auch alles andere, einschließlich der Geliebten und des Mörders. (Der Jockey humpelt auf Krücken durchs Buch, und ich erwischte mich dabei, daß ich während der drei Tage, in denen ich es gelesen habe, auch anfing zu humpeln …)

Deutschsprachige Ausgaben:
Dick Francis: Reflex. Übersetzt von Malte Krutzsch. Ullstein, 1982. Neu übersetzt von Monika Kamper. Diogenes, 1991. / Weinprobe. Übersetzt von Malte Krutzsch. Ullstein, 1986. / Gegenzug. Übersetzt von Malte Krutzsch. Diogenes, 1992. / Unbestechlich. Übersetzt von Jobst-Christian Rojahn. Diogenes, 1990.

 

Janwillem van de Wetering: De lege spiegel / The Empty Mirror. (1971? 1972? 1973?)

Er ist uns mehr als Krimiautor bekannt, hat aber auch drei Bücher über seine Erfahrung mit Zen-Buddhismus geschrieben, und in das Thema schnuppere ich selbst seit einiger Zeit hinein. Van de Wetering ist in den Niederlanden geboren und aufgewachsen, siedelte aber 1975 in die USA über. Schon vorher hat er seine Bücher teils in beiden Sprachen, teils zuerst auf Englisch geschrieben (und sie sind teils aus dem Niederländischen, teils aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt worden, was die Bibliographie nicht gerade erleichtert).

Zum Buch: Mit Ende 20 verbrachte van de Wetering anderthalb Jahre in einem buddhistischen Kloster in Japan, um Zen zu studieren, und über diese Zeit schreibt er in Der leere Spiegel. Als „schwärmerisch“ kann man seinen Bericht nicht bezeichnen, er ist sehr realistisch und kühl, vielleicht sogar fast zu streng, was den Autor selbst angeht. Und es ist nicht ein Buch über Zen, sondern ausschließlich ein Buch über diese persönlichen Erfahrungen. Was bleibt, ist ein vager Eindruck vom alltäglichen japanischen Klosterleben Ende der 1950er und den Schwierigkeiten, die ein westlich geprägter Mensch damit hat. Hin und wieder blitzt ein Satz auf, der die Gedanken in Bewegung bringt; vielleicht unwillkürlich prüft man sich beim Lesen: Wie hätte ich mich in solch einer Situation verhalten? Ich konnte jedoch weder mit Buch noch mit Autor warm werden, ganz buchstäblich, und wenn ich nicht schon vor langer Zeit die Amsterdamer-Krimis mit Grijpstra und de Gier und dem Commissaris gelesen und gemocht hätte, würde ich wohl kein anderes seiner Bücher in die Hand nehmen wollen. Das sage ich heute, in meiner eigenen Situation; wahrscheinlich hat das Buch, als es erstmals erschien, ganz anders gewirkt und hat auch ganz andere Menschen angesprochen. (Ein Gemeinplatz, ich weiß. Aber.)

Deutschsprachige Ausgabe:
Janwillem van de Wetering: Der leere Spiegel. Nach der englischsprachigen Fassung übersetzt von Herbert Graf. Kiepenheuer und Witsch, 1977.

 

Aktuelle Lektüre:
Englische Häkelkrimis mit und ohne Pferde sowie Wiederentdeckungen aus meinem Science-Fiction/Fantasy-Regal (auf die Nacht).

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Magazin

09. Oktober 2011

Hier erzähle ich von den Büchern, die ich gelesen habe, aber nur selten von Neuerscheinungen und auch nicht in Form üblicher Rezensionen. Mich interessieren – neben Krimis – alle Arten von Büchern, ob alt oder neu und egal welchen Genres; sie müssen nur dieses ganz Besondere an sich haben … Ich werde zum Beispiel neugierig auf Bücher, wenn mir andere (ob Menschen oder Bücher) voller Begeisterung davon berichten und ein spezielles Detail herausgreifen. Vielleicht findet in den von mir erlesenen Büchern jemand anders für sich das ganz Besondere.

Rund um solche Bücher gibt es weitere Geschichten, die wahr sind, auch wenn sie wie erfunden klingen: Lebenswege von Buchmenschen oder Themen, die auf überraschende Weise und an erstaunlichen Orten auftauchen – manchmal auch hier, als Versuch.

Lesende (und schreibende) Menschen sind auch gern gesellig; dann treffen sie sich am liebsten bei Gelegenheiten, die auch im weitesten Sinne mit Büchern zu tun haben.

Begleiten Sie mich in die Buch-Abenteuer!

RSS-Feed für alle, die auf dem Laufenden bleiben möchten.

 

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September 2011

30. September 2011

Liebe Lesende,

ein (fast) reiner Frauenmonat für mich, wie es aussieht, aber die Sparten sind vielfältig.

 

Natasha Cooper: Creeping Ivy. 1998.

Von Natasha Cooper hatte ich ja im August schon berichtet, und dieses Buch habe ich anläßlich der diesjährigen Krimi-Konferenz in Oxford gelesen, wo Natasha über ihre Serienheldin Trish Maguire erzählte. Da ich noch keins davon kannte, war ich sehr froh, als ich dieses in meiner Sammlung entdeckte.

Zum Buch: Es ist das erste der Serie. Trish ist eine Art Jung-Anwältin in London, aber unzufrieden mit ihrem Job. Als die kleine Tochter ihrer Cousine verschwindet, bietet sie ihre Hilfe an. Aber die Cousine ist schwierig, die Spuren sind sozusagen nichtexistent, und auch in Trishs Privatleben läuft irgendwie alles schief … und dann gerät sie auch noch selbst unter Verdacht, weil sie sich viel zu gut in der Materie auskennt (sie schreibt gerade ein Buch über Verbrechen an Kindern). Ich fand’s irre spannend (auch wenn ich die Lösung irgendwann ahnte), obwohl mir sonst solche Themen nicht ganz liegen, und hab’s in zwei Tagen durchgehechelt. Es fließt kein Blut und es werden keine Grausamkeiten gezeigt, aber Trish ist eine sehr intensive und vielschichtige Figur, bei der ich mitgefiebert habe, ob ihre Pläne gelingen. Ich werd sicher weitere Bücher aus dieser Serie lesen (eins hab ich noch hier), sparsam dosiert, damit die Wirkung nicht geschmälert wird.
Leider gibt es die Serie noch nicht auf deutsch.

 

Jan Barnes / Beryl Peters (Hrsg.): Tea, an Everyday Indulgence. 2007.

Das hab ich immer mal so zwischendurch in der Küche „weggeknuspert“. Die eine Autorin, Beryl Peters, ist eine Sammlerin von Viktoriana. Aus der Reihe gibt es noch viele ähnliche Werke, nichts davon auf Deutsch. (Interessiert es hier niemanden? Kann ich mir nicht vorstellen.)

Zum Buch: Es ist eigentlich ein Geschenkbändchen, mit kurzen Auszügen aus alten Büchern über Tee und alles, was damit zusammenhängt an gesellschaftlichen (wie man formvollendet wen zu welcher Art von Nachmittagstee einlädt) und hauswirtschaftlichen (wie Kupferkessel richtig gereinigt werden) Situationen, dazu alte Illustrationen.

 

Charlaine Harris: A Touch of Dead. 2009.

Diesen Storyband entdeckte ich in einem Hamburger Antiquariat und hab ihn gleich für eine Freundin eingesackt, die ein leidenschaftlicher Fan von Sookie Stackhouse ist. Natürlich mußte ich ihn vorher lesen (ganz vorsichtig – ich kann ein Buch so lesen, daß es niemand merkt).

Zum Buch: Jetzt finde ich zwar, daß Stories nicht gerade die große Stärke von Charlaine Harris sind und das Buch daher wirklich nur was für eingefleischte Fans der Serie ist (siehe August 2011), aber in der Diskussion mit meiner Freundin darüber wurde mir mal wieder klar, daß man alle Texte auf sehr unterschiedliche Weisen lesen kann und daß jede davon ihre Berechtigung hat. (Ich hab mir auch gleich ein Buch über zehn verschiedene Arten literarischer Interpretation gekauft!) Für mich blieb die Hauptsache, daß meine Freundin sich über das Geschenk gefreut hat.

Deutschsprachige Ausgabe:
Angekündigt für 2012 bei dtv unter dem Titel Vampire und andere Kleinigkeiten.

 

Elke Heidenreich: „Darf’s ein bißchen mehr sein?“. Rowohlt, 1984. / „Geschnitten oder am Stück?“. Rowohlt, 1985.

Na, da hat mich vielleicht der Atem der Geschichte angeweht … Elke Heidenreich hat als Else Stratmann im Radio (und im finstersten Ruhrgebietsdialekt) das politische und gesellschaftliche Zeitgeschehen dieser Jahre in der Bundesrepublik Deutschland kommentiert, und abgesehen davon, daß die Sachen auch heute immer noch sehr witzig sind (ich hab beide Bücher aufm Klo gelesen und oft laut gelacht), war es für mich wie eine Zeitreise – in die Ära Helmut Kohl, in die Zeit der großen Demos, der noch ganz jungen Grünen, der ersten Videorecorder und Dallas/Denver und Miami Vice. Kurzum: meine Studienzeit. Hachja. Und einiges ist sicher zeitlos schön, was etwa den Adel und besonders „Lisbett“ oder die Spannungen zwischen den Generationen angeht (hier eins meiner Lieblingsstücke – aber geschrieben bietet es noch ganz andere Lacher …).

 

Erich Kästner: Emil und die Detektive. Williams, 1929.

Eigentlich fand ich den Emil immer toll, aber ihn jetzt wiederzulesen war vielleicht keine gute Idee.

Zum Buch: Die Story an sich funktioniert immer noch gut – wie die Berliner Gören Emil helfen, wieder an sein von einem zwielichtigen Typen gestohlenes Geld zu kommen. Nur der Autor stört darin gewaltig, und zwar wenn er quasi mit erhobenem Zeigefinger moralisierende Bemerkungen macht. Auch ist Emil, von heute gesehen, geradezu widerwärtig gut, man kringelt sich beim Lesen vor Peinlichkeit. Und Emils Cousine Pony Hütchen ist schlichtweg gräßlich (als lesende Frau gesprochen). Ja, okay, es ist ein Kinderbuch, und ja, es ist jetzt bald achtzig Jahre alt. Aber von heute aus gesehen: Hätte man nicht doch noch ein paar Schwierigkeiten einbauen können, die die Kinder zu überwinden gehabt hätten? Oder ein bißchen mehr an der Persönlichkeit der Hauptfiguren feilen? Irgendwie betrübt mich, daß mir ein geliebter Kindheitsklassiker jetzt nicht mehr gefällt, was mir sonst selten passiert.

 

Patricia Wentworth: The Case Is Closed. 1937.

Die Wentworth war ja eine Vielschreiberin, und dem Vernehmen nach hat sie morgens in aller Herrgottsfrühe ihrem Gatten (einem pensionierten Armee-Offizier) ein Stündchen lang ihren Text diktiert und sich den Rest des Tages dem Garten und sonstigen Genüssen hingegeben … Was sie, ähnlich wie Georgette Heyer, gut kann, sind Wortgefechte unter Noch-nicht-Liebenden, die sind amüsant und unterhaltsam. Auch die Beschreibungen von Orten und vom Lebensgefühl im England der 1930er und 1940er sind prägnant und, wie ich finde, immer mit dem gut ausgewählten Detail charakterisiert. Nur beim Plot hapert es oft. Das kann ich großzügig übersehen, solange ich das Buch nicht gelangweilt aus der Hand lege, aber einige Wochen nach der Lektüre fällt es mir schwer, mich an die Handlung zu erinnern …

Zum Buch: So auch bei diesem, deswegen kann ich jetzt nur aus dem Klappentext referieren, daß eine junge Frau zufällig etwas erfährt, was die Unschuld ihres im Gefängnis sitzenden Cousins beweisen könnte, und sie geht daran, den ganzen Fall noch mal neu aufzurollen. Insgesamt ein klassischer Häkelkrimi, und wenn man Patricia Wentworth verzeihen kann, daß sie nicht Agatha Christie ist (die erheblich besser schrieb), ist es nette Unterhaltung für zwischendurch oder, wie bei mir, als Nachtlektüre. Ich warne jedoch vor zu viel Wentworth auf einmal!
Aus ihrem umfangreichen Oeuvre sind nur wenige ins Deutsche übersetzt, The Case Is Closed allerdings nicht.

 

Mary Ann Shaffer / Annie Barrows: The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society. 2008.

Wie mir eine Freundin im Sommer schrieb, als sie ihre Küche renovierte und zwischendrin dieses Buch las: sehr englisch, sehr witzig und doofer deutscher Titel. Ich hab bei der Lektüre gelacht und fühlte mich berührt und war neugierig auf den Fortgang der eher gemächlichen Handlung, und ich fand es spannend, von der Situation für Schriftsteller in der Literaturszene im und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zu lesen, was die Haupt-Erzählerin immer wieder äußerst witzig schildert. Auch begegnete ich unvermutet und hoch erfreut einem Bekannten: Charles Lamb und seine „familiar essays“, die mir zuerst durch Ann Fadiman (großartig in Ex Libris, und qualitativ gemischter in At Large and at Small) nahegebracht wurden. Lamb steht auf meiner Liste!

Zum Buch: Eine englische Schriftstellerin erhält überraschend Fanpost, jedoch nicht zu ihren Werken, sondern zu einem Buch von Charles Lamb, das sie einmal besessen hat und das von London auf die von Deutschen besetzte Kanalinsel Guernsey geraten ist. Inzwischen ist der Zweite Weltkrieg vorbei, und die Autorin reist auf die Insel und erfährt, wie einige Menschen dort mithilfe der Literatur die Besetzung überstehen konnten. Erzählt wird in Briefen, die sich verschiedene Buchfiguren schreiben.

Deutschsprachige Ausgabe:
Mary Ann Shaffer / Annie Barrows: Deine Juliet. Übersetzt von Margarete Längsfeld und Martina Tichy. Kindler, 2008.

 

Mary Mackie: Cobwebs and Cream Teas. 1990.

Mackie ist eine britische Liebesroman- und sonstige Autorin (auf Deutsch gibt es von ihr nur zwei der Liebesromane), und als ihr Mann sich Mitte der 1980er von der Londoner Bankenszene zu was Handfesterem umorientieren wollte, konnte sie ihm problemlos in ein großes Herrenhaus in Ostengland folgen, weil sie dachte, sie könne genauso gut dort schreiben.

Zum Buch: Felbrigg Hall steht unter Denkmalschutz und ist ein Museum, und Herr Mackie nahm dort die Stelle eines Hausmeisters an – was bedeutete, daß er sich rund um die Uhr um alles kümmern mußte und auch seine Frau involviert wurde. Sie machte daraus drei Bücher, in denen sie anekdotisch beschreibt, was im Jahresablauf eines National-Trust-Hauses so alles los ist. Das ist manchmal ein bißchen schmalzig zu lesen, aber insgesamt fand ich es unterhaltsam und lustig und informativ, und wenn mein Mann so einen Job annähme, würde ich sofort mitgehen. (Aber erst besorge ich mir die beiden Folgebände.)

(noch keine deutschsprachige Ausgabe)

 

Joanna Trollope: Marrying the Mistress. 2000.

Dieses Buch wollte ich auf die Schilderung einer Freundin hin auch mal lesen, und als ich es im August in Oxford bei Oxfam fand (man spreche die letzten fünf Wörter ganz schnell hintereinander), hab ich gleich zugeschlagen.

Zum Buch: Ein Londoner Anwalt verliebt sich in eine sehr viel jüngere Kollegin und verläßt für sie seine Frau. Da er die neue Liebe heiraten will, bricht nicht nur ein finsterer Rosenkrieg aus, sondern auch seine erwachsenen Kinder und deren Familien finden es schwierig, mit der Situation umzugehen. Ja, es war auch lustig, und ja, die Figuren waren gut vorstellbar und rund, und ja, die Familienkonflikte waren gut geschildert, wenn auch vielleicht manchmal etwas überzogen. Mich haben jedoch zwei Sachen gestört: Einmal, daß die konventionelle Lebensweise als „natürlich“ hingestellt wurde und alle, die davon abweichen, müssen unglücklich werden – gut, das könnte auch ironisch gemeint gewesen sein, hab ich aber nicht so verstanden. Und zum anderen fing das Buch irgendwie dreihundert Seiten lang nur an. Als ich gerade dachte, super, jetzt wird’s wohl endlich richtig zur Sache gehen und zu den verschiedenen Familienmitgliedern und ihren Problemen und Lösungen – schwups, war’s zu Ende. Aber erzählen kann sie schon gut, die Trollope.

Deutschsprachige Ausgabe:
Joanna Trollope: Eine ganz normale Affäre. Übersetzt von Ulrike Thiesmeyer. Berliner Taschenbuch-Verlag, 2010.

 

Aktuelle Lektüre:
Als Nachtleküre Mary Stewart, tagsüber die frühen modernen amerikanischen Privatdetektivinnen sowie Janwillem van de Weterings Erfahrungen mit Zen.

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