Juli 2012

31. Juli 2012

Liebe Leserinnen und Leser,

diesmal zitiere ich zum Einstieg eine Freundin:
“Unglaublich, was so alles an einem vorbeigeht. Ist es nicht wundervoll, wie viele Bücher und Ideen auf der Welt umherschwirren?“ (Heidi Rehn)
Wundervoll und schrecklich, weil man doch nicht alles lesen kann.

 

M. A. Foster: The Warriors of Dawn. 1975.

Vor einiger Zeit hatte ich von seinem Buch Gameplayers of Zan (Die Zan-Spieler) berichtet, das war das erste, das ich von ihm gelesen hatte, und es zählt immer noch zu meinen Lieblingsbüchern. Die Warriors hat er davor geschrieben, auch wenn es im Rahmen der Handlung dieser Trilogie eigentlich als zweites kommt. Bislang kannte ich die Bücher nur auf deutsch, nun habe ich mir einen Sammelband auf Englisch geleistet und eben die Warriors nach vielen Jahren wiedergelesen.

Zum Buch: Für einen SF-Roman ist der ungewöhnlich konstruiert, weshalb Foster vermutlich damals auch als neues Talent angesehen wurde. Er beginnt jedoch eher stromlinienförmig: Ein junger Händler (Mensch) wird von seiner Regierung engagiert, seltsame Überfälle auf einem anderen Planeten zu untersuchen. Dabei wird ihm als Teampartnerin eine junge Kampfsportlerin (von den Ler, genetisch veränderten Menschen) zugesellt. Getarnt als Händler sollen sie herausfinden, warum Ler-Barbaren die andere Welt überfallen haben, wo doch die Ler sonst absolut friedlich sind, und vor allem sollen die beiden herausfinden, wohin die menschlichen Gefangenen gebracht wurden, damit man sie retten kann. Auf dem Flug zu diesem Planeten ist der junge Mann jedoch in erster Linie damit beschäftigt, keinen Sex mit der Ler zu wollen.
Sie nehmen die Spur zu den Barbaren auf, werden von deren Anführer entführt, können sich retten, werden aber getrennt und brauchen Monate, um auf dem Planeten wieder zusammenzutreffen. In dieser Zeit lernt der Händler die Ler-Kultur kennen, weil er bei ihnen lebt. Noch mehr Zeit vergeht, nachdem er seine Partnerin wiedergefunden hat, und natürlich entwickelt sich zwischen ihnen was … Die Barbaren können sie nur verfolgen, indem sie sich ihnen wieder ausliefern. Auf deren Planeten schließlich entkommen sie wieder – und reisen erneut viele Wochen lang.

Das hört sich jetzt vielleicht nicht so spannend an, ist aber wirklich gut gemacht; man merkt beim Lesen kaum, daß so viel Zeit vergeht, und eigentlich ist irgendwie immer was los. Auch stört es (nach etlichen Seiten!) nicht mehr, daß die Dialoge nicht lebensecht sein wollen, sondern eher philosophischen Lehrgesprächen gleichen, die uns im Hier und Jetzt durchaus zum Nachdenken anregen können.

Ich war selbst überrascht, daß ich die Lektüre dieses Bandes so genossen habe, obwohl ich ihn als eher öde in Erinnerung hatte! (Die Gameplayers sind trotzdem viel besser, in jeder Hinsicht.)

Deutschsprachige Ausgabe:
M. A. Foster: Morgenrötes Krieger. Übersetzt von Klaus Boer. Moewig, 1980.

 

Brunonia Barry: The Lace Reader. 2006.

Beim Women’s Fiction Festival in Matera 2009 (ich war zum zweiten Mal dort) wurde die Autorin für dieses Buch ausgezeichnet, und sie saß da und freute sich darüber total unbefangen, obwohl sie immer noch erstaunt wirkte, daß ihr Buch so einen Erfolg hat. Das Manuskript wollte in den USA nämlich erst mal niemand haben, und nach zahlreichen Absagen beschloß sie, es im Eigenverlag herauszubringen. Dieser Verlag existierte schon, sie gab darin mit ihrem Mann Bücher oder Spiele für Kinder heraus. Und dann setzte die Mundpropaganda ein und machte das Buch so bekannt, daß plötzlich die großen Verlage Schlange standen, um es zu verlegen!

Zum Buch: Ich wußte vor Beginn der Lektüre, die ich jetzt endlich auch mal in Angriff nehmen wollte, eigentlich nur so ungefähr, daß es sich um eine Art Liebesroman handelte, in dem es unter anderem ums Spitzenklöppeln ging und um die Stadt Salem und um eine finstere Familiengeschichte, die nach und nach von der Hauptfigur in ihrer Erinnerung aufgeklärt wird. Nun, das trifft auch alles zu, aber es ist noch viel mehr und auch wenig zimperlich, und es hat jeden Preis für anspruchsvolle Unterhaltungsliteratur wirklich verdient. Ich verrate jetzt nicht mehr über den Inhalt, weil das möglicherweise das Lesevergnügen schmälert!

Über Salem wußte ich vorher auch nicht viel, nur irgendwas mit Hexen; inzwischen habe ich mich ein bißchen informiert und auch dabei nicht gelangweilt. (Und ich habe herausgefunden, wie man mit einem Glas Wasser und einem Ei den Beruf seines Ehemannes erkennen kann, ohne besagten Kerl je getroffen zu haben … leider hab ich die Website nicht markiert, auf der das wirklich erklärt wurde, alle anderen schreiben ja eh nur die vage Erklärung von Wikipedia ab.) Eine Lehrgeschichte in Massenhysterie, Wunschdenken und wie man Tourismus ankurbelt.

Deutschsprachige Ausgabe:
Brunonia Barry: Die Mondschwimmerin. Übersetzt von Elke Link. btb, 2009.

 

Hans-Otto Meissner: Der Stern von Kalifornien. Bertelsmann, 1976.

Manchmal – oder oft – sind die AutorInnen selbst viel spannender als ihre Bücher. Vielleicht sollte man überhaupt nur noch (Auto-)Biographien lesen? (So wie Carolyn Heilbrun das getan hat; aber sie hat auch als Amanda Cross tolle und wegweisende Krimis geschrieben, auf die ich nicht verzichten wollte, selbst wenn ihre Geschichten erfunden sind, und das gilt auch für viele andere Bücher, siehe auch oben.) Über Hans-Otto Meissner wußte ich nur, daß er dieses Buch geschrieben hat, was ich vor etwa 25 Jahren schon mal verschlungen hatte. Jetzt habe ich mich dank Internet (vor allem Wikipedia) auch über seine Person informieren können. Schon eigenartig – seinen Lebenslauf (und den seines bekannteren Vaters) hätte man sich sicher nicht einfach so ausdenken können …
Ähm ja, aber ich wollte was über das Buch sagen. Ich hab’s hervorgekramt, weil wir es ja vor einigen Wochen/Monaten schon von Reisebeschreibungen hatten (Exit Cafe etc., siehe Juni 2012), und weil der Stern von Kalifornien auch von den USA handelt (er handelt zwar auch ein bißchen von seinem Titel, mit dem NICHT der Stern in der Flagge gemeint ist, aber im Grunde ist der Untertitel zutreffender: „Reisen und Abenteuer im Südwesten der USA“), paßte es jetzt ganz gut.

Zum Buch: Der Kontrast zu den anderen, eher kritischen Werken könnte kaum größer sein. Hier erzählt ein Deutscher Mitte der 1970er von Kalifornien, Arizona, Nevada, Utah und Neumexiko, und er ist begeistert. Nicht nur von den Naturwundern, die sicherlich immer noch so grandios sind, sondern auch und gerade vom American Way of Life, von der US-amerikanischen Wirklichkeit, so wie er sie vorfindet. Wie bequem alles ist! Und wie billig! Sprit und Fleisch förmlich nachgeworfen! Er reist zuerst mit einem deutschen Freund, der schon länger in den USA lebt, von Los Angeles (tolle Stadt! so vielfältig! so wunderschön gelegen!) zum Grand Canyon und danach allein noch nach Nordkalifornien. Außer Los Angeles läßt er die Städte unberücksichtigt und konzentriert sich auf Landschaft, Indianer, Bäume und Geschichte. Seine Begeisterung steckt durchaus heute noch an, übersieht man das gelegentliche Zutagetreten deutsch-bürgerlich-männlicher Vorurteile. Mir waren über all die Jahre hinweg die Schilderung der Mammut- und anderer extremer Bäume im Gedächtnis geblieben, die Erwähnung des russischen Forts und der spanisch-mexikanische Teil der Geschichte Kaliforniens. Alles fand ich beim Wiederlesen so noch vor, dazu feierte ich die Wiederentdeckung der Schilderungen, welche Indianer betrifft, was es mit dem „Stern von Kalifornien“ auf sich hat und wie er den Besuch in der Hearst-Villa erlebt hat. (Skurrilst!) Mein Exemplar (ehemals Stadtbücherei Frankfurt) hat auch Farbabbildungen, die zwar jetzt lose sind, aber noch vollständig. Alle Themen und Orte hab ich mir ausführlich im Internet angesehen und nun das Gefühl, ich hätte echt eine Menge von dem Buch gehabt.

Zu seiner Zeit (also den 1970ern oder so) galt Meissner als einer der erfolgreichsten deutschen Reiseschriftsteller, und er hat auch heute eher unbeachtete Themen beackert. Ich kann mir vorstellen, noch ein anderes seiner Bücher oder eine seiner Biographien zu lesen.

 

Tamara Ramsay: Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott (Band I). Union, 1938.

Auch dies ein Reisebuch, allerdings völlig anderer Art. Ich habe es erstmals als Jugendliche in der Stadtbücherei entdeckt und verschlungen. (Was täten wir ohne weitgehend kostenlose Stadtbüchereien?!!) Das war aber, wie ich viel später herausgefunden habe, eine neuere und möglicherweise gekürzte Auflage dieses doch recht alten Kinderbuches; noch neuere Auflagen haben sich übrigens nicht entblödet, den Text weiter zusammenzustreichen, bis nur noch das dürrste Gerüst übrig war (das dtv-Taschenbuch enthält noch ungefähr ein Zehntel des Originals), von dem ich mich frage, wer das noch toll finden will? Denn toll ist die Geschichte gerade in ihrer ganzen Länge, weswegen ich nun auch händeringend den zweiten Band dieser vollständigen und und schon wieder vollständig vergriffenen Neuauflage 2009 (Verlag Prignitz-Pur) suche.

Zum Buch: Die zwölfjährige Dott hat keine Lust, auf ihre kleinen Geschwister aufzupassen, und will lieber mit den Erwachsenen ums Johannisfeuer tanzen. Sie schleicht sich aus dem Haus, und auf dem Weg zum Feuerplatz fällt ihr die Blüte der Rennefarre in den Schuh. (Das ist Rainfarn, dessen Essenz gegen Trägheit helfen soll.) Fortan ist sie unsichtbar, versteht die Sprache der Tiere und kann in der Zeit zurückspringen. Für ihre Familie jedoch ist sie nun unheimlich, und schweren Herzens verläßt sie sie; denn der Zauber hört erst auf, wenn sie die Schuhe durchgelaufen hat und die Blüte von selbst hinausfällt. Die Tiere helfen ihr, erst widerstrebend, dann bereitwillig, und da sie sich mit einem weiteren Zauber nun auch verkleinern kann, reist sie mit einem Reiher durch ihre Heimat, wobei sie auch deren Geschichte miterlebt. Ihre Heimat ist die Prignitz, nördlich der Elbe um Wittenberge herum, und im nächsten Band reist sie noch in den Spreewald und die Mark Brandenburg und möglicherweise auch in den Harz, und ich habe mindestens eine große Stadt in Erinnerung.

Wer jetzt Nils Holgersson (1906/07, dt. 1913) denkt, liegt nicht ganz falsch; aber die Kleine Dott ist schon anders, vor allem, weil es ein Mädchen ist, das herumreist, und weil die Reise durch Deutschland geht – durch einen Teil zwar, der mir damals verschlossen blieb und den mein Leben auch sonst nicht berührt hat, der aber trotzdem näher zu meiner eigenen Geschichte gehört als Schweden, wie schön es dort auch ist.
Auf der Suche nach diesem Buch habe ich entdeckt, daß viele Leute es aus der Kindheit kennen und ebenso verzaubert davon waren und sind wie ich. Um so unverständlicher finde ich, daß es mit einer vollständigen Neuausgabe so lange gedauert hat und daß auch die jetzt nicht mehr zu bekommen ist! (Wo sonst jeder Scheiß …) Antiquarisch werden Originalexemplare ziemlich hoch gehandelt. Und natürlich klingt das Buch heute etwas arg betulich und manchmal eher belehrend als unterhaltsam – aber es bleibt ein einzigartiges und tolles Werk.

 

Agatha Christie: The Mystery of the Blue Train. 1928.

Der einzige Krimi in diesem Monat! Ein früher Poirot-Roman, und ich besitze ihn in der Taschenbuchausgabe von 1946 mit einer Kurzautobio der Autorin, die schon etwas anders ist diejenige, die auf neueren Ausgaben zu lesen ist! :-) (Mit Foto!)
Zunächst fand ich es schwierig, in die Handlung hineinzukommen, denn man kann sich während der ersten paar Kapitel eigentlich nicht denken, worauf all das hinaussoll oder aus wessen Sicht die Story nun eigentlich erzählt wird. Letzteres bleibt auch bis zum Schluß weitgehend das größte Problem des Buchs, obwohl sich dann schon eine Figur herauskristallisierte, die ich als „meine Heldin“ erachten konnte, auf deren Seite ich stehe und deren Schicksal ich verfolge. Hercule Poirot, der ohnehin auch erst spät auftaucht, eignet sich für derlei ja nicht, und Captain Hastings ist offenbar diesmal woanders unterwegs und erzählt nicht. (Die Figur, durch deren Blick/Gedanken wir die Geschichte miterleben, ist immens wichtig.)

Zum Buch: In einem Luxuszug von London nach Nizza wird eine reiche Erbin ermordet, und ihr wird ein wertvolles Rubincollier gestohlen, das sie von ihrem Vater geschenkt bekommen hat. Der Verdacht fällt sofort auf den Ehemann, der untreu und überhaupt ungeeignet für sie war (meint ihr Vater) und der zufällig ebenfalls in dem Zug mitsamt seiner Geliebten, einer zwielichtigen Tänzerin, reiste, ohne daß die Eheleute von der gegenseitigen Anwesenheit wußten. Ein weiterer Verdächtiger ist der Marquis, ein berühmter Juwelendieb, der möglicherweise mit dem Typen identisch ist, in den die reiche Erbin schon früher mal verliebt war und mit dem sie gegen den Willen ihres Vaters wieder Kontakt aufgenommen hatte. Ebenfalls im Zug sind Poirot und eine junge Engländerin, die unvermutet reich geerbt hat und auf dem Weg zu ihren bislang eher hochnäsigen Verwandten in Nizza ist. (Die restlichen Handelnden lasse ich jetzt mal, das wird sonst zu verwirrend, und SO außergewöhnlich sind Figuren und Handlung nun auch nicht.)

Blöderweise beginnt der Roman damit, wie der Vater in Paris das Rubincollier kauft, und bevor die Erzählung zu Mord und Poirot vordringt und die junge Engländerin Katherine mehrmals aufgetaucht ist, blickt man so gar nicht durch und fragt sich, warum man das jetzt lesen soll. Kaum hat jedoch Poirot Katherine zu seiner „Kollegin ehrenhalber“ ernannt und kaum ist sie in Nizza auf einige Verehrer getroffen (die alle dem Kreis der Verdächtigen angehören), fand ich das Buch ungeahnt anrührend. Gern würde ich Katherine in einem anderen Buch wiederbegegnen – immerhin wohnt sie ja in St Mary Mead!!! -, aber ich fürchte, sie hat sich dann schon in Miss Marple verwandelt und ganz andere Qualitäten (und keine Verehrer mehr) … Aber ich halte es für wenig überraschend, daß dieser Christie-Roman nicht gerade zu den bekanntesten gehört.

Deutschsprachige Ausgabe:
Agatha Christie: Der blaue Express. Übersetzt von Ernst Simon. Amonesta/Krug, 1930. / Neu übersetzt von Gisbert Haefs. Scherz, 2000.

 

Elizabeth A. Lynn: Das Wort heißt Vollkommenheit (A Different Light. 1978).

Noch ein SF-Roman, und zum Thema hat er das Malen, das der Hauptfigur ungeheuer wichtig ist. Auch hier kenne ich die Autorin bzw. einige ihrer Bücher seit längerem; nur dieser Roman war mir neu.

Zum Buch: Der besagte Maler ist unheilbar krank, was in seiner Zeit und seiner Gesellschaft unüblich ist. Er sehnt sich danach, zu den Sternen zu fliegen, doch die Reise würde seine Lebenszeit auf ein Jahr verkürzen. Nach langem Hadern fliegt er doch – und erlebt ein Abenteuer, das seinen Tod in einem anderen Licht erscheinen läßt.

Ich fand die Erzählung seltsam distanziert – melancholisch, aber nicht wirklich nahegehend. Die Figuren wirkten alle so unaufgeregt, selbst wenn sie sich tatsächlich aufregten oder kämpften oder liebten, und ihre Beweggründe hab ich auch nicht immer nachvollziehen können. Kurzum, das Buch riß mich nicht mit, und ich glaube nicht, daß es an der Übersetzung lag.

Deutsche Ausgabe:
Elizabeth A. Lynn: Das Wort heißt Vollkommenheit. Übersetzt von Tony Westermayr. Goldmann, 1981.

 

Suzanne Collins: The Hunger Games. 2008.

Auch dies ist der erste Teil einer Trilogie, auch dies ist mehr für Jugendliche gedacht. Erstmals stieß ich darauf, als ich in einem Onlineforum las, daß es ein möglicher „Nachfolger“ für Harry Potter sein könnte – nicht inhaltlich oder stilistisch, sondern in der Bedeutung und Beliebtheit für Jugendliche. Inzwischen gibt es auch eine Verfilmung, die ich aber noch nicht gesehen habe, und ich kenne auch die beiden anderen Bände noch nicht.

Zum Buch: In einer Zukunft nach einem Atomkrieg lebt die Bevölkerung (der USA) überwiegend in Armut und Unterdrückung. Zwölf Provinzen werden von einer Hauptstadt aus auf unklare Weise total beherrscht. Nach einem mehrere Jahrzehnte zurückliegenden Aufstand müssen die Provinzen jährlich ein Mädchen und einen Jungen zwischen 12 und 18 Jahren als Tribut (daher der deutsche Trilogie-Titel Die Tribute von Panem) abliefern, und diese Kindern müssen gegeneinander kämpfen, bis nur noch eines übrig ist. Das Ganze wird überall als Live-TV-Show gesendet. Als ihre jüngere Schwester für den Tribut ausgewählt wird, übernimmt die 16jährige Katniss ihren Platz. Sie hat seit dem Tod des Vaters die Familie als Jägerin (was natürlich auch verboten ist) ernährt und kennt sich mit Überlebenstechniken aus. Dennoch rechnet sie sich kaum Chancen aus, den tödlichen Wettbewerb zu überstehen.

Diese Geschichte von Loyalität und Verrat, bei der buchstäblich alles auf dem Spiel steht und in der durch scheinbar nutzlose Kenntnisse und Fähigkeiten große Hindernisse überwunden werden können, ist wirklich total spannend und mitreißend, auch für Erwachsene. Ich glaube, das liegt daran, daß es dort ums Ganze geht, daß der Mensch gefordert wird auf eine Weise, die wir uns in unserem heutigen bequemen und eigentlich seichten Leben kaum vorstellen können. Was gilt denn heutzutage Loyalität noch? Und was ist uns Verlust oder Mangel?

Deutschsprachige Ausgabe:
Suzanne Collins: Tödliche Spiele. Übersetzt von Sylke Hachmeister und Peter Klöss. Oetinger, 2009.

 

Aktuell:
… lese ich übrigens Karl May. Das paßt ja zum Reisethema, auch wenn es purer Zufall ist. Für mich vor allem spannend, weil ich erstmals per E-Book lese.

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